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Baukultur

Die Attraktivität einer Stadt ist im wesentlichen geprägt durch die Weitsicht, die Sorgfalt, die Gestaltungskompetenz, das Qualitätsbewusstsein und das Verständnis für nachhaltige Entwicklung seitens der Ideengeber, der Gestalter, der Entscheider und vor allem auch seitens der Bürger.

Oft konkurrieren kurzfristige, aus der haushalterischen Not, aus wirtschaftlichem Mangel, aus politischer Hysterie oder gar aus der Eigendynamik von Verwaltungsvorgängen geborene Sachzwänge und die Hoffnung auf eine kurzfristige Gewinnmaximierung mit den Zielen einer langfristig tragfähigen und dauerhaften Entwicklung. Hier gilt es oft, Ruhe zu bewahren und die klugen Strategien nicht durch kurzfristige Entscheidungen zu behindern. Die Geschichte lehrt uns, welche Entscheidungen uns nachträglich freuen, weil sie das Stadtbild über Jahre geprägt haben und noch heute zur Attraktivität der Stadt beitragen, und welche uns heute noch ärgern, weil sie nicht nur die Attraktivität der Stadt mindern, sondern auch, weil hohe Betriebs-, Wartungs- oder Instandsetzungskosten die öffentlichen oder privaten Betreiber belasten oder die Nutzung mangels Wirtschaftlichkeit gänzlich zum Erliegen gebracht haben.

So würde es ohne den Generalbebauungsplan der Stadt Luckenwalde aus dem Jahr 1921, der die Stadtentwicklung in den 1920er und 1930er Jahren prägte, den Nuthegrünzug in seiner heutigen Form nicht geben, und die Chance den Nuthe-Grünzug weiter zu entwickeln, wäre wohl verbaut. Auch können wir uns in Luckenwalde glücklich schätzen, dass wir von allzu schlimmen Bausünden nahezu verschont blieben, und dies sowohl zu DDR-Zeiten, als auch nach der Wende.

Andererseits müssen wir auch mit den Folgen kurzfristigen Denkens leben. So hat sich die scheinbar kostensparende Praxis des Umgangs mit Chemikalien und Giften in einzelnen Betrieben und Unternehmen längst gerächt. Hervorragende, stadtbildprägende Gebäude stehen leer und verfallen, weil eine Sanierung der Altlasten schlichtweg nicht wirtschaftlich ist. Wertvolle Standorte sind so für Jahre und Jahrzehnte nicht nutzbar.

Baukultur ist also nicht nur als Bewahren und Wiederherstellen vergangener Bauleistungen zu verstehen, sondern auch zeitgenössisches Gestalten. Luckenwalde ist für seine Verdienste um die Baukultur im Rahmen eines Forschungsvorhabens „Baukultur in ländlichen Räumen“ des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung ausführlich präsentiert worden.

Die wichtigsten baukulturellen Schätze der Stadt sind die Bauten der Moderne, aber auch die spätmittelalterlichen Bauten im Stadtkern und einige Beispiele für den Städtebau der DDR sind hier zu nennen.

Allgemein gelobt wird die Stadt auch dafür, wichtige gestalterische Entscheidungen durch Wettbewerbe vorzubereiten.

Beispiele hierfür sind der Biotechnologiepark, das Kreishaus, das Bahnhofsumfeld, die Bibliothek im Bahnhof, die Gestaltung des alten Kariedelbrunnens und die neue Feuerwache. Im Jahr 2015 wurde der Wettbewerb für ein Hospiz am Standort Kurze Straße durchgeführt. Im Jahr 2017 werden der landschaftsplanerische Realisierungswettbewerb "Neugestaltung des Ehrenhains" und der Realisierungswettbewerb "Umnutzung Kurze Straße 6 zur Akademie für Aus- und Weiterbildung in Gesundheitsberufen und städtebaulicher Entwurf für die Bussestraße 1-4" durchgeführt.

Zur gelebten Baukultur gehört auch die Bildungsarbeit. Hier beteiligt sich die Stadt Luckenwalde an dem Projekt »Die Stadtentdecker« der brandenburgischen Architektenkammer.

Seite drucken | Autor: Ekkehard Buß | zuletzt geändert am: 28.05.2021