Ehrenbürger und bekannte Luckenwalder
Heinrich Bossart
Hans Freudenthal
Paul Hube
Gerd Gebert
Gern würden wir Ihnen an dieser Stelle auch die nachfolgend genannten Ehrenbürger ausführlicher vorstellen, doch leider fehlen uns entsprechende Informationen. Haben Sie Hinweise, Informationen und Bildmaterial zu den genannten Ehrenbürgern, senden Sie bitte eine E-Mail an presse@luckenwalde.
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Heinrich Conrad von Carl
geboren 22.10.1795 Brandenburg; gestorben 23.10.1867 in Berlin
Tuchfabrikant, Wegbereiter des Eisenbahnanschlusses der Stadt, Ehrenbürger seit 22.10.1855
Carl leitete die Luckenwalder Tuchfabrik ("Große Fabrik"). Als Vorsitzender des Verwaltungsrates der Berlin-Anhaltischen Eisenbahn-Gesellschaft erwirkte er 1841 den Anschluss der Stadt an die Eisenbahn. Das Ehepaar Carl stiftete 1848 die Carlsche Kleinkinderbewahranstalt als ersten Kindergarten der Stadt, das Carlstift für invalide Fabrikarbeiter und die erste Luckenwalder Fortbildungsschule. 1855 wurde Carl Ehrenbürger der Stadt und wegen seiner Verdienste um die Allgemeine Industrieausstellung in Paris Ritter der französischen Ehrenlegion. 1861 wurde er geadelt.
Nach seinem Tod wurde er nach Luckenwalde überführt und auf dem Jüterboger Friedhof am 27.10.1867 in der Familiengruft von Busse beigesetzt. -
Wladimir Kaitonowitsch Dzyk
Lebensdaten nicht bekannt
Befreier von Luckenwalde
Ehrenbürger seit ca. 1975 - Besuch in Luckenwalde -
Gustav Emisch
geboren 15.09.1825 Luckenwalde (Geburtshaus: Carlstraße 28); gestorben 13.01.1897 Luckenwalde
Emisch gehörte einer alteingesessenen Tuchmacherfamilie an, in deren Fabrik in der Schützenstraße 1835 die erste Dampfmaschine in Luckenwalde eingesetzt wurde. Er wirkte 43 Jahre als Stadtverordneter und 30 Jahre als ehrenamtlicher 1. Beigeordneter der Stadt. Von 1873 bis 1897 gehörte Emisch dem Kreistag an. Er bekleidete zahlreiche Ehrenämter und erhielt am 06. Dezember 1891 das Ehrenbürgerrecht der Stadt Luckenwalde "als Zeichen der Verehrung und Dankbarkeit für die großen Verdienste, welche er sich während seines 25-jährigen Wirkens als Beigeordneter im Dienste der Stadt." (Auszug aus der Ehrenbürger-Urkunde). -
Emil Koitz
geboren 01.07.1881 Luckenwalde; gestorben 27.01.1970 in Luckenwalde
Koitz wurde am 02.06.1956 zum Heimatfest als Ehrenbrüger der Stadt Luckenwalde ernannt (MV vom 24.06.1956). An diesem Abend wurde das von ihm geschriebene Laienspiel "Das Leben gewagt - die Freiheit gewonnen" im Luckenwalder Stadttheater uraufgeführt.
Er war Lehrer, Heimatforscher, Stadtrat, schrieb eine Stadtchronik und hunderte regionalgeschichtliche Artikel. -
Georg Ziegener
geboren 31.05.1904 Luckenwalde; gestorben 22.09.1986 Luckenwalde
Ehrenbürger seit 1975
Bekannte Luckenwalder Persönlichkeiten
Nachfolgend werden Ihnen Menschen vorgestellt, die in Luckenwalde Wesentliches geleistet haben oder die aus Luckenwalde stammen und andernorts Verdienste erwarben.
Carl August Wilhelm Paschen Anwandter - Vertreter der Demokratiebewegung von 1848
geboren 01.04.1801 Luckenwalde; gestorben 10.07.1889 Valdivia (Chile)
Der Apotheker Anwandter war ab 1848 Mitglied der Preußischen Nationalversammlung. Enttäuscht von der politischen Entwicklung nach der Revolution wanderte er 1850 nach Chile aus. Hier baute er die erste deutsche Brauerei. Ab 1858 war er Direktor der von ihm gegründeten ersten deutschen Schule in Valdivia. Anwandter erlangte in Chile hohes Ansehen. Ihm zu Ehren erschien dort 1958 eine Briefmarke.
Paul Backes - Architekt im Stadtbauamt Luckenwalde
Backes projektierte 1926 - 1929 wichtige öffentliche Bauten in Luckenwalde wie Jugendheim des ADGB (ADGB = Allgemeiner Deutscher Gewerkschaftsbund), Katasteramt, Arbeitsamt und Stadttheater mit Doppelvolksschule sowie den Kariedelbrunnen. Ab 1933 arbeitete er als selbstständiger Architekt und entwarf das Kino Alhambra und zahlreiche Wohnbauten in Luckenwalde. Zu seinen weiteren Tätigkeiten gehörten: 1950 Architekt beim Deutschen Sportausschuss Berlin-Pankow, 1952 Arbeit im Magistrat Berlin (Ost) bei Hermann Henselmann, 1954 leitender Architekt im VEB Projektierung Berlin.
Gustav Bauchwitz - Stadtverordneter und Stadtrat
Der Kaufmann Bauchwitz, Mitinhaber eines Bekleidungskaufhauses in der Breiten Straße, engagierte sich ehrenamtlich als Repräsentant der jüdischen Gemeinde, als Stadtverordneter (27 Jahre) und als Kreistagsabgeordneter. Wegen seiner finanzwirtschaftlichen Kompetenz, Selbstlosigkeit und Integrität wurde der bürgerlich-liberale Politiker von allen politischen Kräften geschätzt und ab 1902 mit zahlreichen kommunalen Ämtern betraut. 1923 und von 1926 bis 1929 war Bauchwitz Stadtrat.
Josef Bischof - Architekt und Stadtbaurat in Luckenwalde
1919 - 1925 Stadtbaurat in Luckenwalde, verwarf Bischof den Bebauungsplan von 1896, der auf ein Wachstum Luckenwaldes zur Großstadt mit bis zu 190.000 Einwohnern ausgelegt war. Sein 1919 vorgelegter Plan sah eine Bevölkerungsentwicklung auf nur 45.000 Einwohner vor. 1919 bis 1922 projektierte Bischof die Siedlungen Am Anger und Auf dem Sande, das Krankenhaus und entwickelte das städtische Industriegebiet im Südwesten der Stadt. 1925 trennte sich die Stadt von Bischof. Er war danach als selbstständiger Architekt an vielen Bauten in Berlin und Umgebung beteiligt.
Rudolf Brennecke - Leiter des Stadtbauamtes Luckenwalde
Brennecke arbeitete seit 1913 als Bautechniker im Stadtbauamt und war für baupolizeiliche Aufgaben zuständig. 1918 wurde er Gründungsmitglied der Siedlungsgenossenschaft Am Anger und übernahm 1927 die Leitung des Stadtbauamtes Luckenwalde. Er war am Entwurf des Stadttheaters und der Doppelvolksschule beteiligt und entwarf mehrere Wohnhäuser in Luckenwalde. Aufgrund seiner SPD-Mitgliedschaft wurde Brennecke 1933 aus dem Bauamt entlassen. Von 1945 bis nach 1950 war er erneut als Stadtbaumeister in Luckenwalde tätig.
Gottlieb Busse - Tuchfabrikant
Ab 1806 war Busse der Eigentümer der "Großen Fabrik", die 1782 am Haag erbaut worden war. 1828 setzte er die erste Dampfmaschine in der Spinnerei Lindenberg/Kolzenburg, einer Außenstelle der "Großen Fabrik", ein. Ab 1837 führte er auch am Haag die Dampfmaschine ein und ersetzte später die Handwebstühle durch mechanische Webstühle. Die berüchtigte Ausbeutung der in seinem Unternehmen beschäftigten Kinder wurde sogar durch die Kirchen und die preußische Regierung kritisiert.
Karl Ewald Deul - Maler und Bildhauer
Ewald Deul studierte mit einem Stipendium der Stadt Luckenwalde an der Kunstschule Warmbrunn und in München. Nach dem 2. Weltkrieg arbeitete er als "zeichnender Zeitzeuge" in Luckenwalde und beteiligte sich unter anderem an Kunstausstellungen in der DDR, Indien, Japan, Ghana, Ägypten. 2001 schenkte er seiner Heimatstadt aus Dankbarkeit Aquarelle, Grafiken und Radierungen.
Johann Friedrich Karl Drinkwitz - Stadtrat und Stadtältester
Karl Drinkwitz war Stadtverordneter und über 27 Jahre ehrenamtlicher Stadtrat für das Gemeinwohl. 1884 übernahm er den Vorsitz der Baukommission, die entscheidenden Einfluss auf den Bau kommunaler Gebäude und Anlagen in Luckenwalde ausübte. Auf seine Initiative wurde der Stadtpark angelegt.
Alfred Willi Rudi Dutschke - Anführer der 68er Studentenbewegung
Rudi Dutschke trat 1957 als Luckenwalder Oberschüler gegen die Remilitarisierung der DDR auf, was seinen weiteren Bildungsweg behinderte. Seit 1961 Student in West-Berlin, führte er im Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS) Proteste gegen Notstandsgesetze, gegen den Vietnamkrieg und gegen autoritäre Strukturen an und wurde dadurch zur Symbolfigur der 68er Bewegung. Öffentlich als Anarchist angefeindet, wurde er 1968 durch ein Attentat schwer verletzt. Nach teilweiser Genesung war er ab 1971 Universitätsdozent in Aarhus (Dänemark). Er promovierte und bereitete die Gründung der Grünen Partei mit vor. Dutschke starb an den Spätfolgen des Attentats.
Gottfried Gustav Karl Engelbrecht - Stadtverordneter und SPD-Politiker
Karl Engelbrecht war in der Sozialistischen Arbeiterjugend aktiv. Aus dem 1. Weltkrieg zurückgekehrt und von Beruf kaufmännischer Angestellter, stieg er in SAJ und SPD in Führungspositionen auf und wurde Stadtverordneter und Kreistagsabgeordneter. In der NS-Zeit kam er 1933 und 1944 kurz in KZ-Haft. Nach dem Krieg wieder SPD-Funktionär, leitete Engelbrecht das Luckenwalder Arbeitsamt und war Mitbegründer des brandenburgischen FDGB. Noch 1945 wurde er denunziert, von der sowjetischen Geheimpolizei NKWD verhaftet und kam 1947 im Speziallager Mühlberg um.
Konstantin Alois Arno Ertner - Maschinenbauingenieur
Arno Ertner wurde 1941 in der Norddeutschen Maschinenfabrik wegen Verbreitung der Predigtbriefe des Bischofs von Galen gegen die Euthanasie verhaftet. Sein Leidensweg führte über das Polizeigefängnis Potsdam und das KZ Sachsenhausen in das KZ Dachau, wo er 1943 umkam.
Carl Heinrich Wilhelm Fähndrich -Tuchfabrikant & Ida Wilhelmine Fähndrich
Ida Wilhelmine Fähndrich, geboren 27.12.1822 Luckenwalde; gestorben 03.04.1900 Luckenwalde
Die Unternehmerfamilie Fähndrich, seit 1698 in Luckenwalde ansässig, produzierte ab 1818 Tuche und gehörte zu den größten Luckenwalder Tuchfabrikanten. Ihre Produkte wurden auf Messen in Antwerpen, Wien und Sydney mit ersten Preisen ausgezeichnet. Das Ehepaar Fähndrich schenkte der Stadt Luckenwalde 1885 das Gelände an der Schützenstraße, auf dem sich das heutige Krankenhaus befindet, und richtete mit 30.000 Mark eine Stiftung für den Bau des Krankenhauses ein. Dieses wurde 1887 als "C. W. Fähndrichsche Krankenstiftung" eingeweiht. Später kamen testamentarisch weitere 30.000 Mark von Ida Wilhelmine Fähndrich und ihrem Sohn hinzu.
Johann Christian Falckenthal - Gastwirt
Falckenthal, Sohn eines Tuchscherers aus Schlesien, kaufte 1759 den brauberechtigten Gasthof "Zum Morgenstern" vor dem Trebbiner Tor, den Vorgängerbau des Geschäftshauses Falckenthal. Ab 1808 gliederte sein Enkel Christian Wilhelm eine Destillation, eine Wein- und Zigarrenhandlung und ein Bankgeschäft an. Es entstand eine erfolgreiche Spirituosenfabrik, die bis 1990 neben dem "Zinnaer Klosterbruder" auch deutschlandweit den einzigen Whisky aus einheimischen Rohstoffen herstellte. Auf dem Grundstück der in den 90er Jahren stillgelegten Firma befindet sich seit 2006 der Gewerbehof Luckenwalde.
Carl Goldschmidt - Hutfabrikant
Goldschmidt nahm 1875 mit der Gründung seiner Fabrik als erster die industrielle Herstellung von Wollhüten und ab 1877 auch die von Steifhüten auf. Er gründete 1876 eine Krankenkasse für die Arbeiter seiner Fabrik. 1911 schenkte er der Stadt 30.000 Mark zur Gründung eines Vereins zur Jugendpflege.
Hans Otto Emil Graf - Architekt im Stadtbauamt Luckenwalde
geboren 16.03.1883 Chemnitz; gestorben 10.05.1945 Luckenwalde
Hans Graf arbeitete ab 1912 in Luckenwalde, wurde 1914 Stadtarchitekt und war ab 1916 Stadtbaumeister. Er projektierte das Elektrizitätswerk und plante die Siedlungen Am Anger, Auf dem Sande und die Stadtrandsiedlung Klosterheide mit. Graf war an bedeutenden öffentlichen Bauten in Luckenwalde wie Arbeitsamt, Krankenhauserweiterung, Jugendheim des ADGB (ADGB = Allgemeiner Deutscher Gewerkschaftsbund) und Stadttheater mit Doppelvolksschule beteiligt. Von 1933 bis zu seinem Freitod 1945 war er Leiter der Bauverwaltung.
Otto Johannes Grohe - Gründer des Unternehmens Hansgrohe
Hans Grohe, wie er genannt wird, war das sechste Kind des Luckenwalder Tuchmachers Karl Grohe. Nach seiner Lehre als Tuchmacher begab er sich 1890 für zwei Jahre auf Wanderschaft als Musterweber. 1899 zog Karl Grohe mit seiner Familie in den Schwarzwald nach Schiltach. Er erlernte den Beruf des Metalldrücker-Handwerks und gründete 1901 seinen eigenen Sanitärbetrieb.
Balthasar Handschke - Bürgermeister
Handschke wird der Bürgereid von 1636 zugeschrieben. Neubürger mussten schwören "auch einem Ehrbaren Rath zu Luckenwalde allen schuldigen Gehorsam und gebührenden Respect zu beweisen ... wie auch des Stettleins Luckenwalde Bestes suchen...". 1640, während des Dreißigjährigen Krieges, entführten die Schweden Bürgermeister Handschke, um von den Luckenwaldern ein hohes Lösegeld zu erpressen. Nach seinem Freikauf stiftete er aus Dankbarkeit die erste Orgel der St. Johanniskirche. Handschke errichtete die erste Luckenwalder Walkmühle.
Carl Dietrich Harries - Chemiker
Carl Harries entwickelte zusammen mit Emil Fischer das Verfahren der Vakuumdestillation. Nach seiner Berufung zum Professor 1900 entdeckte er 1905 die chemische Zusammensetzung des Kautschuks und begründete damit dessen synthetische Herstellung. Ab 1916 leitete er die wissenschaftlich-technische Forschung bei Siemens und war dort Aufsichtsratsmitglied. Die von seiner Witwe 1933 gestiftete Carl-Harries-Medaille wird von der Deutschen Kautschuk-Gesellschaft an verdienstvolle Chemiker verliehen.
Ferdinand Friedrich Heinrich & Carl Wilhelm Heinrich - Tuchfabrikanten
Carl Wilhelm Heinrich, geboren 16.07.1816 Luckenwalde; gestorben 11.04.1896 Luckenwalde
Die Brüder Ferdinand und Wilhelm Heinrich brachten es als Tuchfabrikanten zu großem Reichtum und errichteten damit eine Stiftung. Vom Stiftungsvermögen wurde ein Hospital für invalide Arbeiter, die mindestens zehn Jahre in der Fabrik der Stifter tätig waren, oder deren Witwen gebaut und unterhalten. Das "Gebrüder-Heinrich-Hospital" in der Lindenstraße war 1899 fertiggestellt und bot seinen Bewohnern bei hohem Komfort freie Unterkunft, Heizung und medizinische Versorgung sowie Gartenland. Das Haus diente noch bis 2001 als Pflegeheim.
Hermann Henschel - Erfinder des Papptellers
Henschel gründete 1867 eine Buchbinderei und ein Bijouteriewarengeschäft. Neben der Entwicklung hygienischer Lebensmittelverpackungen entwarf und produzierte er den ersten Pappteller. Seine Idee, auf Bierdeckel Werbung aufzudrucken, wurde patentiert. Die einst von ihm geführte Papierwarenfabrik befindet sich seit 1928 in der Bahnhofstraße / Ecke Poststraße. Die Papptellerproduktion an diesem Standort wurde Ende 2012 eingestellt.
Philipp Herrman Otto von Hentig - Politiker
Der Jurist Dr. Otto Hentig war maßgebliches Gründungs- und später Vorstandsmitglied der "Bauvereinigung Eigenhaus", die 1891 mit einer Siedlung für Arbeiter und wenigbemittelte Veteranen den Grundstein für den Berliner Stadtteil Karlshorst legte. Im Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha war er von 1900 bis 1905 "Wirklicher Geheimrat" und Staatsminister und wurde dort 1901, später auch in Preußen geadelt.
Wilhelm Immanuel Hitze - Spinnmeister und Heimatdichter
Immanuel Hitze war ein beliebter regionaler Volksdichter, dessen Gedichte und Berichte über historische und aktuelle Begebenheiten im "Wochenblatt für Luckenwalde und Umgebung" und in anderen lokalen Zeitungen veröffentlicht wurden.
Egon Gustav Oscar von Kameke - Maler und Lithograf
Egon von Kameke verließ 1906 den Staatsdienst als Jurist, studierte von 1907 bis 1911 an der Berliner Kunstakademie und war 1922 bis 1924 Meisterschüler bei Ulrich Hübner in Berlin. Während des Studiums bereiste er Skandinavien und stellte bereits 1911 seine Arbeiten als Marinemaler aus. Nach Kriegsverwundung 1914 war er ab 1918 als freischaffender Künstler in Potsdam tätig. Er schuf viele Grafiken und Gemälde märkischer Landschaften, die in Potsdam, Berlin und München ausgestellt wurden.
Franz Fritz Ernst Kloß - Böttcher und Sportler
Ernst Kloß boxte erfolgreich in dem der KPD nahestehenden Rotsport-Verein. Im April 1933, nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten, fand in Luckenwalde ein Standartentreffen von 1.200 Vertretern der SA und der Hitler-Jugend statt, in dessen Folge SA-Männer Kloß verprügelten, verfolgten und ihm auf offener Straße tödliche Schussverletzungen beibrachten. Obwohl Polizisten Zeugen dieses Verbrechens waren, wurden die Täter nicht ermittelt und die Untersuchungen bereits 18 Tage später eingestellt.
Otto Hermann Koebe - Feuerlöschgerätehersteller
Hermann Koebe betrieb ab 1878 eine Metallgießerei mit Kupferschmiede zur Pumpenherstellung in der heutigen Poststraße. Angeregt durch seine Tätigkeit als Spritzenmeister der Feuerwehr, entwickelte er leistungsfähigere Spritzen zur Brandbekämpfung. Nach dem Neubau einer Fabrik im Industriegebiet stellte er die ersten Saug- und Druckspritzen, später auch Dampfspritzen und Elektro-Motorspritzen her. Für die Abprotzspritze "Triumph", die von nur einem Mann bedient werden konnte, erhielt er sein erstes Patent. Koebe-Produkte wurden weltweit eingesetzt.
Paul Max Koebe - Mathematiker
Paul Koebe promovierte 1905 in Berlin und wirkte 1910 bis 1935 als Professor und zeitweilig als Dekan an den Universitäten in Jena und Leipzig. Er löste das Problem der Uniformierung beliebiger analytischer Kurven und trug mit dem nach ihm benannten Verzerrungssatz Wesentliches zur Theorie der winkeltreuen Abbildung bei. 1920 erhielt er den Wissenschaftspreis des schwedischen Königs. Koebe war Mitglied der Akademien der Wissenschaften in Sachsen, Preußen, Niedersachsen und Finnland.
Max Koppe - Mitbegründer der Wiener Kinderfreunde
Koppe wurde Schriftsetzer und wanderte als Geselle über Leipzig, Straßburg und Zürich 1913 nach Wien, gründete dort den sozialdemokratisch orientierten Verein der Leopoldstädter Kinderfreunde und war von 1914 bis 1934 dessen Obmann. Der Verein organisierte für die Kinder des Arbeiterviertels, deren Eltern sich nur Untermieten leisten konnten, Ausflüge und schuf Spiel- und Sportstätten. Koppes Frau Berta betrieb ehrenamtlich eine Kinderbibliothek. 1934 wurde diese Arbeit von den Nationalsozialisten unterbrochen. Ab 1945 baute das Ehepaar die Einrichtungen wieder auf. Seit 2005 gibt es in Wien eine Max-Koppe-Gasse.
Walter Kurras - Architekt
Kurras arbeitete 1921 im Bauamt Luckenwalde und war danach als freier Architekt an bedeutenden Projekten in Berlin, Potsdam, Wolfsburg und Hannover beteiligt. Von 1925 bis etwa 1960 projektierte er Villen, Wohnhäuser und andere Bauten in Luckenwalde, u. a. Villa Reppmann (Gartenstraße 9b), Villa Kessler (Jänickendorfer Straße 8), die Molkerei (Berkenbrücker Chaussee) und die Siedlung an der Hetzheide (heute Straße des Friedens).
Werner Lamberz - Politiker
Lamberz begann seine politische Laufbahn in Luckenwalde (Kreisvorsitzender der FDJ). Er war jüngstes Mitglied des Zentralkomitees der SED, er galt in Fachkreisen als neuer Staatschef der DDR. Er kam durch einen Hubschrauberabsturz zu tode, der nie aufgeklärt wurde.
Christian Mauhl - Erster Tuchmacher in Luckenwalde
Mauhl wurde 1684 aus Schandau (Sachsen) angeworben und eröffnete in Luckenwalde mit sächsischen Fachleuten den ersten Handwerksbetrieb für Zeugweberei, Strumpfwirkerei, Tuchmacherei und Tuchschererei. Er gilt als Begründer des Tuchmacherhandwerks in unserer Stadt.
Julius Gustav Metz - Konditor und Heimatdichter
Julius Metz erlernte in Berlin das Konditorhandwerk, übernahm 1865 in Luckenwalde die väterliche Bäckerei in der Breiten Straße und führte sie als "Konditorei Julius Metz". 1866 und 1870/71 war er Soldat. Metz schrieb über 100 Gedichte und Lieder, die in der Tagespresse erschienen. 1880 veröffentlichte er im Eigenverlag seine "Gedichte eines deutschen Veteranen", deren Verkaufserlös armen und kranken Kriegskameraden zugute kommen sollte.
Erwin Münchow - Schulrektor
Münchow, aus Wittenberge gekommen, leitete von 1928 bis 1933 als Rektor die erste weltliche Schule in Luckenwalde, die 1930 in die heutige Friedrich-Ebert-Grundschule einzog. Als aktiver Sozialdemokrat trat er für die Jugendweihe ein. 1933 wurde er aus dem Schuldienst entfernt und war bis 1935 in mehreren Konzentrationslagern inhaftiert. Nach 1945 wieder als Rektor im Schuldienst tätig, gehörte er ab 1949 dem Stadtrat von Dortmund und von 1950 bis 1954 dem Nordrhein-Westfälischen Landtag an.
Matthias Neuhaus - Maschinenbauunternehmer
Neuhaus erwarb 1875 die Patente für kolbenlose dampfgetriebene Wasserpumpen, sog. Pulsometer, und entwickelte diese weiter. Nach Firmengründungen in England und Berlin produzierte seine 1887 in Luckenwalde etablierte Fabrik Eisenbahnwasserstationen sowie Wasser- und Dampfstrahlpumpen. Durch Exporte nach China, Afrika und in den Nahen Osten wurde die Firma weltweit bekannt.
Maria Nicklisch (Künstlername); Emilie Marie Kraushaar - Schauspielerin
Marie Kraushaar studierte in Berlin. Unter ihrem Künstlernamen Maria Nicklisch wurde sie ab 1934 in München bekannt und gehörte von 1935 bis zu ihrem Tode dem Ensemble der Münchner Kammerspiele an. Ihre künstlerische Ausstrahlung brachte der bescheidenen Schauspielerin den Ruf einer "Theatergöttin" ein. Bis ins hohe Alter aktiv, war Nicklisch Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Sie wurde 1985 mit dem Kulturellen Ehrenpreis der Stadt München geehrt. Dort gibt es eine Maria-Nicklisch-Straße.
Carl Wilhelm Ottow - Missionar der Gossner Mission auf Neuguinea & Ehefrau Wilhelmine Auguste Ottow
Carl Wilhelm Ottow, geboren 24.01.1827 Luckenwalde; gestorben 09.11.1862
Wilhelmine Auguste Ottow, begorene Letz, - Ehefrau von Carl Wilhelm Ottow
geboren 02.07.1830 Luckenwalde, verstorben 1899 in Holland
Carl Wilhelm Ottow wanderte Mitte des 19. Jahrhunderts als Missionar nach West-Papua (heutiges Indonesien) aus und begründete dort die protestantische Kirche. Der 5. Februar, der Tag an dem Ottow zum ersten Mal die Insel betrat, ist dort heute Nationalfeiertag.
Alexander Sailer - Gewerkschafter und sozialdemokratischer Politiker
Nach Aufhebung der Sozialistengesetze 1890 war Alex Sailer Vorsitzender des von ihm mitbegründeten sozialdemokratischen Wahlvereins in Luckenwalde und ab 1904 Arbeitersekretär des Gewerkschaftskartells. Er leistete kostenlose Rechtshilfe, insbesondere in sozialen Fragen. Sailer war ab 1913 Stadtverordneter, nahm 1918 am ersten Rätekongress in Berlin teil und gehörte später dem Preußischen Staatsrat an. Zu seiner Beisetzung auf dem Friedhof Vor dem Jüterboger Tor kamen Tausende Luckenwalder. Sein Grabstein trägt die ehrende Inschrift "Kinder des Volkes".
Hermann Salomon - Arzt und Bürgermeister
Dr. Salomon, Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie, ließ sich 1919 als Arzt in Luckenwalde nieder. Er war SPD-Stadtverordneter, Stadtrat und von 1930 bis 1933 Erster Bürgermeister. 1933 wurde er von den Nationalsozialisten gezwungen, sein Amt niederzulegen. Danach war er wiederholt, zuerst im KZ Sachsenhausen, inhaftiert. Salomon emigrierte 1937 nach Jugoslawien, arbeitete als französischer Kolonialarzt in Afrika und lebte nach dem Krieg in Frankreich.
Willy Albert Scholz - Hutmacher und Vorsitzender der KPD in Luckenwalde
Willy Scholz war Mitbegründer und 1920 bis 1933 Vorsitzender der KPD in Luckenwalde, auch gehörte er der Stadtverordnetenversammlung und dem Kreistag an. 1924 gründete er die Luckenwalder Ortsgruppe des Rotfrontkämpferbundes und 1930 den Kampfbund gegen den Faschismus. Ab 1932 gab er die KPD-Zeitung "Der Industrieprolet" heraus. Seit 1933 wurde Scholz mehrfach, u. a. im KZ Sachsenhausen, inhaftiert und kam 1945 im KZ Bergen-Belsen um.
Johann Karl Adolf Selke - Bürgermeister
1862 wurde der 27-Jährige Karl Selke für sechs Jahre von den Stadtverordneten zum Bürgermeister von Luckenwalde gewählt. In diesem Zeitraum schrieb der leidenschaftliche Hobbyschauspieler das Theaterstück „Don Juan in Luckenwalde“, in dem er Regisseur und Hauptdarsteller in einer Person war. 1865 unterzeichnete er die Urkunde zur Denkmalsenthüllung am Haag für das „Comite zur Aufstellung eines Denksteins für die in den Kämpfen Daenemark 1848 und 1864 gefallenen Söhne der Stadt Luckenwalde“. 1868 bis 1974 war Oberbürgermeister der westpreußischen Industriestadt Elbing und von 1875 bis 1893 von Königsberg. 1892 weihte er die erste Berufsschule der Stadt Königsberg ein, zu deren Gründung er maßgeblich beitrug. Ferner war Karl Selke Schriftsteller und Freimaurer (Loge „Immanuel“ zu Königsberg). Zwei wesentliche Werke veröffentlichte unter dem Pseudonym „Karl Adolf“. 1876 erschien der Roman „Die Harzbraut“ und 1891 „Die Schmugglertochter von Norderney“.“
Ludwig Wilhelm Seyffarth - Lehrer und Hilfsprediger
Seyffarth war von 1863 bis 1875 Rektor der Stadtschule und Hilfsprediger in Luckenwalde. Er gab das "Preußische Schulblatt" und die Werke Pestalozzis heraus. 1871 gründete er den Lehrerverband für die Provinz Brandenburg.
Otto Starsoneck - Tischler
Starsoneck war Kassierer der "Roten Hilfe" in Luckenwalde. Weil er seine Arbeit trotz des Verbots der Organisation fortsetzte, wurde er im Oktober 1933 verhaftet, zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt und in Berlin-Plötzensee eingesperrt. Er starb 1942 an den Folgen der Haft.
Wilhelm Steinert - Lehrer, Gründer des Handwerkervereins Luckenwalde
Als Lehrer tätig, gründete Steinert 1846 den "Handwerkerverein zu Luckenwalde", aus dem im gleichen Jahr die erste Bibliothek der Stadt und ein Gesangverein hervorgingen. Er schuf auf der Mönchenwiese (Schützenplatz) den ersten Luckenwalder Turnplatz und entwarf dafür den schneckenförmigen "Wettlauf-Wunderkreis" mit zwei gegenläufigen Bahnen. Steinert ging 1848 nach Berlin und war später auch in Texas, USA, tätig.
Thomas de Vins - Tuchfabrikant
De Vins erhielt 1782 von Friedrich II. die Konzession zum "Betrieb einer Wollzeugfabrik nach Geraer Art". Als Verleger stellte er den meist in Heimarbeit tätigen Spinnern und Webern die Rohstoffe zur Verfügung und veredelte und verkaufte die gewebten Tuche. In der "Großen Fabrik" am Haag begann er als einer der ersten Unternehmer in Deutschland mit der industriellen Tuchproduktion.
Albert Voigt - Erster Hutfabrikant in Luckenwalde
Voigt legte 1872 mit der Gründung seiner Hutfabrik den Grundstein für die Hutproduktion in Luckenwalde. 1876 verkaufte er seinen Betrieb und begann mit der Herstellung von Maschinen für die Hut- und Tuchfabrikation.
Johann Friedrich Wildelau - Schlossermeister und Erfinder
Johann Wildelau erfand und baute 1835 die erste Zylinder-Schermaschine für die Tuchfabrikation. Er stiftete 1841 den ersten Luckenwalder Turnplatz an der Schützenstraße. Für seine Verdienste um "die engere Heimat" und seine Erfindung wurde er als Ratsherr in den Magistrat der Stadt Luckenwalde berufen.
Ernst Wilhelm von Wobeser - Kirchenpolitiker und Dichter
Ernst von Wobeser wurde der Familientradition folgend preußischer Offizier. Vom Studium der "Berlinischen Reden" des Grafen von Zinzendorf beeinflusst, schloss er sich 1766 der Herrnhuter Brüdergemeine, einer aus der Böhmischen Reformation und dem Pietismus hervorgegangenen Freikirche, an und bekleidete in der Evangelischen Brüder-Unität zahlreiche Ämter. Wobeser trat als Dichter und Autor geistlicher Lieder und als Übersetzer von Psalmen und antiken Oden in Erscheinung.